Wohnen auf Zeit

  • Messecarree Nord
    Messecarree Nord
    WOHNHOCHHAUS. Im Messecarrée Nord nahe dem Wiener Prater entstanden auf 12 Etagen 182 neue Full-Service-Appartements. © Christopher Kelemen; Freimüller Sölinger Architektur / A. Ehrenreich
  • Wohnhaus Messecarree Nord
    Wohnhaus Messecarree Nord
    BAULICHE HERAUSFORDERUNG. Die Wand in der Treppenspindel wurde ebenfalls in Trockenbauweise errichtet und stellte höchste Ansprüche an die Bauausführung. © Christopher Kelemen; Freimüller Sölinger Architektur / A. Ehrenreich
  • Wohnhaus Messecarree Nord
    Wohnhaus Messecarree Nord
    VIELSEITIGES RAUMANGEBOT. Im zweigeschoßigen, verglasten Sockel befinden sich neben der Lounge als Kommunikations- und Kennenlernzone unter anderem auch ein Business- Meeting-Raum. © Christopher Kelemen; Freimüller Sölinger Architektur / A. Ehrenreich
  • Wohnhaus Messecarree Nord
    Wohnhaus Messecarree Nord
    AKTIV GENIEßEN. Ebenfalls im Sockel sind der Fitness- und Wellnessbereich mit Sauna und Dampfbad untergebracht. © Christopher Kelemen; Freimüller Sölinger Architektur / A. Ehrenreich
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    Wohnhaus Messecarree Nord
    AKTIV GENIEßEN. Ebenfalls im Sockel sind der Fitness- und Wellnessbereich mit Sauna und Dampfbad untergebracht. © Christopher Kelemen; Freimüller Sölinger Architektur / A. Ehrenreich
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    Wohnhaus Messecarree Nord
    Alle Appartements von „room4rent“ sind vollmöbliert, bei Bedarf steht sogar Bettwäsche zur Verfügung und über den Concierge bzw. online können Wäsche- und Reinigungsservice gebucht werden. © Christopher Kelemen; Freimüller Sölinger Architektur / A. Ehrenreich

Das Bevölkerungswachstum in den Städten, die demografische Entwicklung der Gesellschaft, die Zunahme an Singlehaushalten sowie der steigende Mobilitätsbedarf verändern die urbanen Wohnbedürfnisse. Mit seinen Serviced Apartments unter der Marke „room4rent“ reagiert das Österreichische Siedlungswerk (ÖSW) auf diese Entwicklung. Die ersten beiden Wohnprojekte in Wien wurden bereits eröffnet, das dritte befindet sich derzeit in Bau, weitere in Planung.

"Die Wohnungen, die zukunftsfähig sind bzw. in den kommenden Jahren mehr nachgefragt werden, sind jene in einer Größenordnung von maximal 60 bis 80 m2, vorrangig in Miete bzw. in Miete mit Eigentumsoption. Wesentlich für die Planung sind aber auch die enorm gestiegene Mobilität der Bewohner bzw. die Veränderung der Haushaltsgrößen“, ist Michael Pech, Vorstand des ÖSW überzeugt. Waren in den 1950er-Jahren noch ein Drittel alle Wohnungen Vier- und Mehrpersonenhaushalte, so sinken diese laut Prognose bis 2030 auf unter zehn Prozent. Gleichzeitig steigt die Zahl der Singlehaushalte, die heute in Wien beispielsweise schon 45 Prozent ausmachen. Dazu kommen noch die geänderten Arbeitsmarktbedingungen, die von den Arbeitnehmern mehr räumliche Flexibilität erfordern. Mit „room4rent“ hat das Österreichische Siedlungswerk einen neuen Wohnungstypus entwickelt, der speziell auf die veränderten Wohnbedürfnisse ausgerichtet ist.

KURZZEITWOHNEN IN PRATERNÄHE

Im September vergangenen Jahres wurden vom ÖSW in der Vorgartenstraße im zweiten Wiener Gemeindebezirk unter der Marke „room4rent“ 182 sogenannte Serviced Apartments fertiggestellt. Form, Gestalt und Situierung des neuen Baukörpers folgen dem städtebaulichen Entwicklungsplan für die Bebauung des Messecarree Nord zwischen Wiener Prater und Messegelände. Das bauliche Gesamtkonzept sieht die Bebauung mit drei identitätsstiftenden Baukörpern in Form eines langgezogenen Ypsilons vor, samt zugehöriger Freiflächen, die das Baugrundstück mit den bestehenden, angrenzenden Parks verbindet.

„Die im städtebaulichen Leitbild fixierten Sichtachsen geben auch die innere Orientierung im neuen Gebäude vor“, beschreiben Freimüller Söllinger Architekten ihr Gestaltungskonzept. Die Wohngeschoße sitzen auf einem Sockel, in dem sich die Allgemeinflächen, wie die zweigeschoßige Lobby, ein Loungebereich, Arbeitsplätze, eine Sauna und ein Fitness-Studio, befinden. „Die Ausbildung von Regelgeschoßen, die kompakten Grundrisse mit modular aufgebauten Sanitäreinheiten und die zentrale Erschließung machen das Gebäude kompakt und ökonomisch“, wie Regina Freimüller-Söllinger, verantwortliche Projektarchitektin, erklärt.

ANSPRUCHSVOLLER INNENAUSBAU

Das Wohnhochhaus wurde in Stahlbetonbauweise gebaut. Aufgrund der gekrümmten Außenhülle kam dabei zum überwiegenden Großteil Ortbeton zum Einsatz. Fertigteilelemente wurden hauptsächlich im Bereich der Decken verwendet, wobei auch hier alle Ränder – aufgrund der leichteren Anpassbarkeit an den unregelmäßigen Gebäudezuschnitt – in Ortbeton gegossen wurden.

Nahezu der gesamte Innenausbau erfolgte in Trockenbauweise. „Zum Einsatz kamen dabei die klassischen RIGIPS Produkte, wie Gipskartonplatten im Bereich der Zwischenwände und bei den abgehängten Decken sowie zusätzlich auch Vorsatzschalen, beispielsweise bei den Wohnungstrennwänden. Wir haben unter anderem alleine rund 1.300 m2 Gipskartonplatten für abgehängte Decken verarbeitet, unter denen sich die Installationsleitungen verbergen“, erklärt Johann Mittmasser, Geschäftsführer des ausführenden Trockenbauunternehmens Top-Akustikbau.

Um die hohen Brandschutzanforderungen zu gewährleisten, mussten alle Versorgungsschächte im Haus als Brandschutzkonstruktion ausgeführt werden. Damit alle Sanitärhalterungen und Lüftungseinbauten möglich waren, mussten spezielle Sonderlösungen mit Formrohrkonstruktionen gebaut werden. Dabei kamen Ridurit Feuerschutzplatten zum Einsatz. Für das Trockenbauunternehmen die baulich größte Herausforderung stellte laut Mittmasser jedoch das Stiegenhaus dar. Die Trockenbauwand in der Spindel der zweiläufigen Treppe wurde ebenfalls zur Gänze in Trockenbau errichtet und stellte höchste Ansprüche an die konstruktive Bauausführung. „Die Spindelwand im Stiegenhaus erstreckt sich über 14 Geschoße und ist in Summe über 40 Meter hoch“, erinnert sich Mittmasser. Eine zusätzliche Herausforderung für die Ausführung waren dabei auch die verschieden großen Öffnungen zum Durchblicken, die eine Sichtverbindung zwischen den beiden Treppenläufen schaffen sollen.

Selbst im Außenbereich konnte auf Trockenbauelemente nicht verzichtet werden. So ist die gesamte auskragende Deckenuntersicht über den beiden Sockelgeschoßen mit RIGIPS Hydropanel Faserzementplatten verkleidet, wodurch ein besonders sauberes Heranarbeiten an die geschwungenen Kurven der Fassade möglich war.

SERVICE NACH MAß

Die einzelnen Wohneinheiten verfügen über ein bis maximal drei Zimmer und umfassen eine Wohnfläche von mindestens 35 bis höchstens 86 m2 Wohnfläche ohne Loggia. Die Wohnungen selbst sind nutzungsflexibel gestaltet, je nach Möblierung sind bis zu vier Raumzonen möglich: Kochen, Wohnen, Arbeiten und Schlafen. Jede Wohnung verfügt über einen privaten Freiraum in Form einer Loggia oder eines Balkons. Alle room4rent-Apartments sind möbliert, werden serviciert und kosten ab 795,– Euro Monatsmiete, inklusive aller Betriebs- und Nebenkosten, Internet und Fernsehen. Ein Concierge kümmert sich um alle Anliegen der Bewohner. Über diesen oder einfach auch online können der Fitnessbereich oder die Sauna dazu gebucht, aber auch Dienstleistungen wie Wäsche-Service oder Apartment-Reinigung in Anspruch genommen werden. Die Mindestmietdauer beträgt zwei Monate und kann auf bis zu zwei Jahre ausgedehnt werden.

B a u s t e l l e n t a f e l

Projekt: Wohnbau „room4rent“, Messecarree Nord, Vorgartenstraße 206, A-1020 Wien
Bauherr: ÖSW – Österreichisches Siedlungswerk, 1080 Wien
Betreiber: room4rent, 1020 Wien
Architekt: fsA Freimüller Söllinger Architektur ZT GmbH, A-1130 Wien Mischek ZT GesmbH, 1190 Wien
Ausführendes Bauunternehmen: Strabag AG, 1220 Wien
RIGIPS-Fachberatung: Franz Efler

(Ohne Anspruch auf Vollständigkeit)

www.room4rent.at