Design und Technik für alte Mauern
Zum 150. Geburtstag wurde das Crowne Plaza – Hotel Pitter – in Salzburg einem ganzheitlichen Facelifting unterzogen und umfassend erweitert. Vom Keller unter dem ausgebauten Veranstaltungszentrum bis hin zur neuen Skybar am Dach zeigt sich im Gebäude nahezu das gesamte Anwendungsspektrum des trockenen Innenausbaus.Â
Seit seiner Errichtung im Jahr 1864 zählt „das Pitter“ – wie es vor allem von den Einheimischen genannt wird – zu den ersten Hoteladressen der Stadt Salzburg. Nur knapp zehn Gehminuten von der Altstadt sowie einen Steinwurf von Schloss Mirabell und den Mirabellgärten entfernt, zeichnet sich das Haus auch durch seine besondere Lage in der Stadt aus.
Das 150-jährige Bestandsjubiläum im vergangenen Jahr nahm das geschichtsträchtige Haus zum Anlass für eine umfassende Generalsanierung. In den rund zwölf Monaten Bauzeit blieb buchstäblich kaum ein Stein auf dem anderen. Dabei erfolgte ein Großteil des Umbaus unter Vollbetrieb. Lediglich vom Start der Umbauarbeiten Ende Jänner bis Ende April 2014 blieb das Haus zur Gänze geschlossen.
Eine logistische und organisatorische Herausforderung nicht nur für die Planer, sondern auch für die Bauausführenden, die mehr oder weniger „unsichtbar“ im Hintergrund arbeiten mussten, um die Auswirkungen für die Gäste des Hauses so gering wie möglich zu halten.
Vom Keller bis zum Dach
„Die Um- und Ausbauarbeiten umfassten die Sanierung des Keller- und Erdgeschoßes samt Abbruch und Neubau des ehemaligen Pitter-Saals im Innenhof sowie die komplette Neugestaltung des Foyers und der Rezeption“, berichtet der mit der Planung, örtlichen Bauaufsicht und Projektleitung betraute Baumeister Robert Gabriel. Die Robert Gabriel MSc Baumeister GmbH aus dem Salzburger Anthering konnte sich beim geladenen Ideenwettbewerb gegenüber ihren beiden Mitbewerbern behaupten und den Großauftrag für sich gewinnen.
In der ersten Bauphase blieb das Hotel aufgrund der umfassenden Eingriffe in die „Schaltzentrale“ – die Rezeption – für rund drei Monate geschlossen, bevor unter laufendem Betrieb fast ein Dreivierteljahr die restlichen Bauarbeiten über die Bühne gingen. In diesen neun Monaten wurde im Innenhof eine weitere Zimmerachse an den Bestand angebaut, in der zwischen dem zweiten und vierten Obergeschoß zusätzlich 15 Zimmer Platz finden. Außerdem wurde das gesamte Gebäude um ein weiteres Vollgeschoß mit fünf Zimmern und 6 Suiten aufgestockt.
Den krönenden Abschluss bildet aber die neue Dachzone, in der nicht nur die Skybar samt Restaurant und Küche untergebracht sind, sondern auch ausreichend Raum für eine kompakte Fitness- und Saunalandschaft zur Verfügung steht. Die umlaufende Dachterrasse bietet zudem einen einmaligen Blick auf Burg und Stadt.
Das Herzstück des neuen Gebäudes bildet das Eventcenter mit seinem neuerrichteten, multifunktionalen Saal und den umliegenden Seminarräumen samt entsprechenden Foyers. Möglich wurde diese räumliche Erweiterung durch den Abbruch des ebenerdigen Ballsaals im Innenhof und die Verlagerung der Küche, aller Nebenräume sowie der Anlieferung in den Keller.
Umfangreicher Trockenbau
Mit einer Fläche von rund 450 Quadratmetern verfügt der hofseitige Neubau im Erdgeschoß über eine Kapazität von rund 1000 Gästen bei Großveranstaltungen. Gleichzeitig kann der Pitter-Saal aber auch flexibel in sechs kleinere Räume geteilt werden. Konstruktiv besteht der Zubau aus einer Stahlkonstruktion, die auf Betonsäulen lagert. Für das Trockenbauunternehmen, die FL Bau GmbH aus Wals-Siezenheim, stellte das Veranstaltungszentrum auch die größte bauliche Herausforderung dar. In einem ersten Schritt wurde die gesamte Stahlkonstruktion brandschutztechnisch mit Glasroc F Riduritplatten in R30 bekleidet. Danach wurden die insgesamt sechs Deckenfelder mit einer Trockenbaukleidung versehen.
"Hier wurden zur Verbesserung der Raumakustik Akustiklochplatten eingebaut“, erklärt Gottfried Feldbacher, Geschäftsführer von FL Bau. Zusätzlich verbirgt sich in den einzelnen Kuppelfeldern auch die Be- und Entlüftung des Saales. Die Kuppeln selbst werden von hinter der Trockenbaubekleidung eingebauten LED je nach Bedarf in unterschiedlichen Farben indirekt beleuchtet, was höchste Präzision bei der Oberflächengestaltung erforderte.
Nicht weniger aufwändig gestaltete sich der trockenbautechnische Ausbau des Dachgeschoßes, dessen Stahlkonstruktion entsprechend den brandschutztechnischen Anforderungen in R90 mit Glasroc F Ridurit bekleidet werden musste. Die Dachuntersicht wurde in EI60 ausgeführt. Danach wurde das gesamte Dachgeschoß mit glatten sowie mit gelochten Rigips Akustikdecken, diversen Abstufungen, Rundungen und indirekten Beleuchtungsnischen gestalterisch bekleidet. Die hochwertige Raumakustik unterstützt die Anforderungen von Restaurant- und Barambiente.
Hochwertige Gestaltung
Hochwertig ist der gesamte trockene Innenausbau im Hotel Pitter. So wurden beispielsweise auch alle neuen Zimmer und Suiten durch den Einbau von Wohnungstrennwänden schalltechnisch voneinander entkoppelt. Aber auch der Bestand wurde beispielsweise durch den Einbau von Vorsatzschalen nicht nur optisch, sondern auch technisch wieder auf den neuesten Stand gebracht.
Insgesamt wurden im Zuge der Um- und Neubauarbeiten im Pitter unter anderem rund 1700 Quadratmeter Metallständerwände errichtet, über 2000 Quadratmeter Rigipsplatten für Vorsatzschalen und Sanitärverkleidungen verbaut, 600 Quadratmeter Stahlträger und -stützen in R90 sowie weitere 800 Quadratmeter in R30 bekleidet. Dazu kommt die beachtliche Menge von rund 2000 Quadratmetern abgehängter Rigiton-Air-Decken und etwa 650 Quadratmeter Lochdecken. Im gesamten Gebäude wurden zudem über 600 Laufmeter indirekte Beleuchtung installiert. All das waren gute GRünde für die Jury der diesjährigen RIGIPS Trophy, die FL Bau für die Trockenbauarbeiten beim Crowne Plaza zum Sieger zu küren.
Baustellentafel | Â |
Projekt: | Um- und Zubau Crowne Plaza – Hotel Pitter, Salzburg |
Bauherr: | IMLAUER Hotel & Restaurant Ges.m.b.H., Salzburg |
Architektur, örtliche Bauaufsicht, Projektleitung: | Robert Gabriel MSc Baumeister GmbH, Anthering |
RIGIPS Fachberatung: | Klaus Kopp |
Baukosten: | ca. 13 Mio. Euro |
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit |  |