Startpunkt für Schneebergtouristen
Das bestehende Bahnhofsgebäude wurde grundlegend saniert. Im Neubau finden neben dem neuen Kassenschalter auch die Tourismusinformation, ein Souvenirverkauf und eine Trafik Platz, sowie ein multifunktionaler Warte- und Ausstellungsbereich im Obergeschoß samt Dachterrasse mit Blick auf den Hochschneeberg.
Die traditionsreiche Schneebergbahn ist eine echte niederösterreichische Erfolgsgeschichte. Aber auf dem Erfolg der vergangenen Jahre darf man sich nicht ausruhen. Das Bahnhof-Tourismusportal ist die neue Visitenkarte der Schneebergbahn“, betonte Verkehrslandesrat Karl Wilfing im Rahmen der feierlichen Eröffnung am 23. Mai dieses Jahres.
Rund 2,3 Millionen Euro wurden in die Sanierung des alten Bahnhofs und die Errichtung des zeitgemäßen Zubaus investiert. Besonders stolz ist die NÖVOG – Niederösterreichische Verkehrsorganisationsgesellschaft als Bauherr darauf, dass die Kosten für Sanierung und Neubau von der Schneebergbahn selbst erwirtschaftet werden konnten und somit keine Steuergelder zusätzlich investiert werden mussten.
Diese Tatsache ist umso beachtlicher, wenn man bedenkt, dass die Bahnstrecke auf den Schneeberg vor zwei Jahrzehnten kurz vor der Einstellung stand. Heute finanziert sich die Bahnstrecke selbst und sichert rund 40 Arbeitsplätze.
Symbiose von Alt und Neu
Im April des vergangenen Jahres starteten die Bauarbeiten. Ziel der Planung durch das Architektenteam Karl Rudischer und Martin Panzenböck war es, die Attraktivität des Startbahnhofs des „Salamanders“ zu erhöhen und gleichzeitig die Auskünfte für die Bahnkunden im neuen Tourismusportal gemeinsam mit dem Tourismusbüro zu bündeln.
Das bestehende Sanitärgebäude wurde abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt. Dieser beherbergt nun neben dem Kassenschalter auch die Tourismusinformation, einen Souvenirverkauf sowie die neue Trafik. Die Sanitäranlagen wurden in den alten Bahnhof verlagert, der jetzt ausschließlich der Administration vorbehalten ist. Im Obergeschoß verbindet eine Brücke das alte mit dem neuen Gebäude. Dem multifunktionalen Galeriegeschoß im Neubau ist eine Aussichtsterrasse vorgelagert, von der man nicht nur den Überblick über die ankommenden und abfahrenden Züge hat, sondern auch einen eindrucksvollen Ausblick auf den Schneeberg.
„Mit dem neuen Bahnhof-Tourismusportal hat die Schneebergbahn einen neuen, attraktiven Startpunkt mit einem großzügigen Eingangs- und Wartebereich. Die Gäste profitieren von einfacheren Abläufen und kürzeren Wegen“, erklärt NÖVOG Geschäftsführer Gerhard Stindl.
„Neubau und Altbau ergänzen einander funktional. Der neue Baukörper besteht aus Stahl, Glas, Naturstein und Beton. Das Erdgeschoß und der erste Stock fungieren als moderne Dienstleistungsbereiche für den Tourismus. Auch das Ziel, das gesamte Untergeschoß barrierefrei zu gestalten, konnte erfolgreich umgesetzt werden“, sagt Architekt Martin Panzenböck vom Planungsbüro Rudischer & Panzenböck aus Neunkirchen in Niederösterreich.
Form und Funktion im Einklang
Mit seinen großen Glasflächen öffnet sich der Neubau seinen Besuchern und sorgt für eine freundlich helle Raumatmosphäre im Inneren. Der gesamte Innenausbau wurde in Trockenbauweise errichtet. Besonderes Gestaltungsmerkmal sind die organisch geformten Akustikdecken im Erd- sowie im Obergeschoß, die im direkten Kontrast zur geradlinigen Baukörperform stehen.
„Wir wollten der formalen Strenge des Baukörpers in seiner äußeren Erscheinung ein organisches Pendant im Inneren gegenüberstellen. Deshalb haben wir in der Gestaltung der Decken mit den natürlichen Formen und den Flecken des Salamanders gespielt. Gleichzeitig sorgen die Akustikdecken aber auch für ein angenehmes Raumambiente, selbst dann, wenn zwei bis drei Reisebusse gleichzeitig ankommen und sich der Kassen- und Wartebereich mit Dutzenden Besuchern füllt“, erklärt Susanna Six, Projektarchitektin bei Rudischer & Panzenböck.
Ausführungstechnisch wurde dem beauftragten Trockenbauteam von EMS Bautechnik aus dem niederösterreichischen Lanzenkirchen damit einiges abverlangt. Die Form der Akustikelemente wurde von den Architekten am virtuellen Reißbrett definiert und die Pläne anschließend digital an den Trockenbauer übermittelt.
EMS-Geschäftsführer Andreas Ems erinnert sich: „Jedes Akustikelement besteht aus einem Stück. In der Werkstatt wurden mittels CNC-Fräse Schablonen gefräst, um so ein exaktes Randfries bei jedem Element spachteln zu können.“ Die so bearbeiteten Formteile wurden mittels Lkw auf die Baustelle transportiert und dort mittels Hebebühne in Position gebracht und wie eine konventionelle Unterdecke von der konstruktiven Decke abgehängt. Mit der einzigen Ausnahme, dass für die schweren Großformate stärkere Stahlseile verwendet wurden, um das zusätzliche Gewicht sicher zu tragen.
Hinter der Unterdecke verbergen sich alle Ver- und Entsorgungsleitungen des Gebäudes, die ebenso wie die Rohbauoberflächen selbst in Salamandergrün gestrichen wurden. Damit findet auch das Farbkonzept der äußeren Hülle mit ihrer grauen Steinverkleidung, der grünen Plattenfassade im Obergeschoß und dem weiß verputzten Bestand seine Fortsetzung im Inneren. Womit das Planungsteam dafür Sorge trägt, dass trotz unterschiedlicher Formensprache Innen und Außen eine harmonische Einheit bilden.
Baustellentafel | Â |
Projekt | Bahnhof-Tourismusportal Schneebergbahn, Bahnhofplatz 1, 2734 Puchberg am Schneeberg |
Bauherr | Niederösterreichische Schneebergbahn GmbH, 2743 Puchberg am Schneeberg |
Architektur | Rudischer & Panzenböck, 2620 Neunkirchen |
RIGIPS-Fachberatung | Jürgen Pfaffenberger |
Ohne Anspruch auf VollständigkeitÂ
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