Facelifting für 80er-Jahre Style

  • Naturparkhotel Bauernhofer
    Naturparkhotel Bauernhofer
    HOLZBAU. Nach monatelangen, intensiven Verhandlungen mit der Brandschutzbehörde ist es gelungen den Zubau trotz Gebäudeklasse 4 als konstruktiven Holzbau zu errichten. © Bauernhofer
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    RAUMATMOSPHÄRE. Im Inneren konnte in weiten Bereichen die Holzoberfläche Sichtbarbelassen werden. Schattenfugen sorgen für einen sauberen Ãœbergang zwischen Holz und Gipskarton. © Bauernhofer
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    ENTSPANNUNG PUR. Ruheoasen wie hier im Schwimmbad finden sich als wiederkehrendes Gestaltungselement in allen öffentlichen Bereichen des Gebäudes wieder. Spezielle Akustikabsorber und Akustiklochplatten sorgen für eine Reduktion des Geräuschpegels. © Bauernhofer

Im Zuge des Umbaus und der beträchtlichen Erweiterung verwandelte der Kärntner Architekt Herwig Ronacher den ehemaligen Landgasthof Bauernhofer zum 4-Sterne Naturparkhotel – samt neuem Bettentrakt und großzügiger Wellnesslandschaft. Der Charme der 1980er Jahre wich einem zeitlosen Gestaltungskanon, der die Hotelanlage inmitten des steirischen Almenlandes wieder fit für die Zukunft macht.

Inmitten der einmaligen Kulturlandschaft des steirischen Almenlandes, auf dem sonnigen Hochplateau der Brandlucken in 1.130 Metern Seehöhe, steht das „neue“ Naturparkhotel Bauernhofer. Im Jahr 1905 errichtet wurde der ehemalige Landgasthof in nur sieben Monaten Bauzeit zum modernen 4-Sterne-Wellnesshotel ausgebaut. Im neuen Zubau an der Ostseite entstanden zehn zusätzliche Doppelzimmer und zwei Familien-Suiten. Dieser Bettentrakt sitzt auf einer ebenerdigen Wellnesslandschaft, bestehend aus dem „Wald & Wies’n Spa“ und einem Hallenbad samt Saunabereich. „Neben dem Zubau bestand die bauliche Herausforderung darin, das Entree mit Bar, Rezeption und Gasträumen zu modernisieren bzw. gestalterisch aufzuwerten. Gleichzeitig sollte die Identität des bekannten „Schnitzelwirtes“ soweit erhalten bleiben, dass die vielen Stammgäste dem Haus weiterhin die Treue halten“, erklärt Architekt Herwig Ronacher. Die Lösung fand sich im weitreichenden Einsatz von Holzbaustoffen – sowohl bei der Errichtung des Betten- und Wellnesstraktes als auch im Bereich des neu gestalteten Entrees.

KONSTRUKTIVER HOLZBAU

Errichtet wurde der Zubau mit Brettsperrholzplatten für die tragenden Innenwände und Zwischendecken. Die Außenwände bestehen teilweise aus Holzriegelwänden und teilweise aus Brettsperrholzwänden. „Stolz sind wir bei diesem Projekt im Speziellen darauf, dass es nach monatelangen Verhandlungen mit der Brandschutzbehörde am Ende doch noch gelungen ist trotz Gebäudeklasse 4 einen Holzbau zu errichten, bei dem weite Teile im Innenraum sichtbar bleiben“, erklärt Helmut Bauer, zuständiger Techniker beim ausführenden Holzbauunternehmen Lieb Bau Weiz.

Außen wie innen zeigt der Zubau nach Fertigstellung viel Holz und gibt sich damit traditionsbezogen und gleichzeitig zeitgemäß. Denn der Baukörper selbst und ebenso das Interieur sind schlicht und schnörkellos. In der Innenraumgestaltung herrscht die Wildeiche vor – sowohl im neu errichteten Bauteil als auch in den adaptierten Bestandsbereichen. Das aus dem ehemaligen Gastraum vertraute Holz ist reich an Ästen und wirkt in Kombination mit dem verwendeten Natureffektlack besonders kraftvoll und lebendig.

OPTISCH UND TECHNISCH AUF HÖCHSTEM NIVEAU

Als gestalterische Herausforderung erwies sich der gesamte Restaurantbereich samt Bar im Bestand. Lange Zeit wollte der Bauherr die alten schweren Eichenholzdecken aus den 1970er Jahren erhalten. Schlussendlich einigten sich Bauherr und Planer aber diese durch Akustiklochplatten zu ergänzen. Dadurch verloren die alten Decken an Schwere und gleichzeitig wurde der Schallschutz und damit die akustische Raumatmosphäre wesentlich verbessert. Doch nicht nur für den Planer barg der Bestand einige Herausforderungen, wie Roland Ederer, zuständiger Techniker der Trockenbauabteilung bei Lieb Bau Weiz, erläutert: „Für den trockenen Innenausbau war die Kombination von bestehenden und neuen Holzdecken mit Akustikdecken eine besondere Herausforderung. Durch die unterschiedlichen Raumhöhen und die zahlreichen Deckensprünge mussten wir unzählige Schürzen in Gipskarton ausführen, was den Arbeits- und Zeitaufwand natürlich deutlich erhöht hat.“ Insgesamt 470 m2 Akustiklochplatten, dazu noch rund 340 m2 Gipskartondecken, wurden in den bestehenden und neu errichteten Gebäudeteilen verbaut.

EINE PERFEKTE KOMBINATION: HOLZ UND GIPSKARTON

„Ein wesentlicher Gestaltungsansatz war, im gesamten Gebäude wiederkehrende Nischen zu bauen, in denen man geschützt Ruhe findet. Durch die spezielle Ausbildung von akustischen Absorbern werden die Nischen auch zu geräuschreduzierenden Raumelementen“, beschreibt Ronacher ein wesentliches Gestaltungselement. Diese Ruheoasen in Nischenform finden sich im gesamten Gebäude wieder – im Restaurant ebenso wie in der Bar und oder auch im Wellnessbereich. Als Schallabsorber dienen hier sowohl spezielle Wandelemente aus Holz wie auch Deckenelemente aus Akustiklochplatten.

Im Spabereich und dem Hallenbad setzte man in puncto Trockenbau auf die zementgebundene Trockenbauplatte RIGIPS Hydropanel, die sich aufgrund ihrer Unempfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeit und ihrer Wasserbeständigkeit bestens für diesen Einsatzbereich eignet. Über 230 m2 der hochbelastbaren Hydropanel wurden in Summe verbaut. Dazu kommen noch knapp über 1.000 m2 imprägnierte Trockenbauplatten, die in den Sanitärbereichen im Wellnessbereich und im Schwimmbad sowie in den Bädern der Gästezimmer zum Einsatz kamen. Die gestalterisch ansprechende Kombination von Holz und Gipskarton zieht sich durch das gesamte Gebäude. So wurden auch in den Zimmern ein Großteil der Decken sowie einige Zwischenwände sichtbar in Holz belassen – mit Ausnahme der Zimmertrennwände, die zur besseren Schalldämmung eine Vorsatzschale in Form von biegeweichen Gipskartonständerwänden erhielten.

Rund 700 m2 Gipsplatten wurden dafür alleine in den beiden oberen Geschoßen des Bettentraktes verbaut. Gestalterisch hochwertig sind hier die Anschlüsse von Gipskarton an die Holzwände ausgeführt, wie Ederer erläutert: „Überall wo im Wand- oder Deckenbereich Gipskartonwände- oder -verkleidungen an die Holzbauwände stoßen wurden die Anschlüsse mit Schattennut ausgeführt. Insgesamt haben wir über 500 lfm Schattennutprofile im Gebäude verlegt.“

B a u s t e l l e n t a f e l

Projekt: Zubau Bettentrakt samt Schwimmbad – Naturparkhotel Bauernhofer, 8172 Heilbrunn
Bauherr: Bauernhofer GesmbH, 8172 Heilbrunn
Architekt: Architekten Ronacher ZT GmbH, 9620 Hermagor
Ausführendes Bauunternehmen und Trockenbau: Lieb Bau Weiz GmbH & Co KG, 8181 St. Ruprecht
Rigips Fachberatung: Manfred Krammer
(Ohne Anspruch auf Vollständigkeit)

www.bauernhofer.at