Brucknerstrasse, Graz
Mit der Fertigstellung des Bauvorhabens „massive living“ im Herbst 2012 erhielt die steirische Landeshauptstadt Graz ihren ersten mehrgeschoßigen Wohnbau in Holz-Massivbauweise. Weitere Holzbauten sollen in den kommenden Jahren folgen.
Die 22 Wohnungen, aufgeteilt auf zwei jeweils dreigeschoßige Baukörper, sind Teil einer der ersten mehrgeschoßigen Wohnbauten in Holz-Massivbauweise in Graz. „Mit diesem vom Land geförderten sozialen Wohnbauvorhaben setzen wir den Startschuss für die Realisierung weiterer mehrgeschoßiger Holzbauten in Graz“, kündigte Wohnbaulandesrat Johann Seitinger beim Baustart eine Holzbauoffensive für die steirische Landeshauptstadt an. Im Rahmen der so genannten „steirischen Holzbau-Charta soll der Holzanteil im Wohnbau mittelfristig auf 30 Prozent erhöht werden. Entwickelt und geplant wurde das Vorzeigeprojekt von Architekt Peter Zinganel und seinem Team in Zusammenarbeit mit der holz.bau forschungs gmbh und dem Institut für Holzbau und Holztechnologie an der TU-Graz.
Um einen zentralen, innenliegenden Stiegenhauskern aus Stahlbeton sind die Wohnungen angeordnet und nach Osten, Süden und Westen hin orientiert. Jede der Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen verfügt über einen privaten Freibereich in Form einer Terrasse oder eines Balkons. Alle Wände und Decken des Gebäudes wurden bei Meyr Melnhof Kaufmann in Reuthe bzw. bei Hasslacher Norica Timber in Sachsenburg als Brettsperrholz Elemente vorgefertigt. Den erforderlichen Brandschutz garantieren Vorsatzschalen bzw. abgehängte Decken aus RIGIPS Gipskartonplatten. Ebenso wurden auch alle Zwischenwände in Trockenbauweise errichtet. Zum Einsatz kamen dabei rund 8.500 Quadratmeter Plattenwerkstoffe von RIGIPS: Bauplatten RB und RBI, jeweils mit einer Stärke von 12,5 Millimetern sowie die Feuerschutzplatten RF und RFI
Im Außenbereich wurde der Werkstoff Holz als Fassadenschalung sowie bei den Terrassenrosten sichtbar eingesetzt. Lediglich die Nordfassaden der beiden Baukörper wurden als verputzte Vollwärmeschutzfassade ausgeführt. Alle Dachflächen sind extensiv begrünt und wurden mit einer Solaranlage zur Unterstützung der Warmwasserversorgung ausgestattet.
Erstmaliger Einsatz von Laubholz
Zum ersten Mal wurde bei der Produktion der Brettsperrholz-Elemente auch Laubholz eingesetzt. Bisher als Werkstoff in der BSP-Produktion nicht zugelassen, gibt es für „massiv living“ eine Sonderzulassung im Sinne eines langfristig angelegten Forschungsprojekts. In dessen Rahmen soll die Tauglichkeit von Laubhölzern für die Herstellung von Fertigteilelementen aus Brettsperrholz unter Beweis gestellt werden. So ist eine der Wohnungen im letzten Obergeschoß vollständig mit heimischem Birkenholz errichtet worden. Teilweise sind die Wandflächen dieser Wohnung auch ohne Vorsatzschale mit Blick auf die Holzwand ausgeführt, „was durch die geringeren brandschutztechnischen Anforderungen in der obersten Gebäudeebene möglich war“, erklärt Wolfgang Wimmer, zuständiger Projektleiter bei Zinganel Architektur.
Baustellenkasten:
Bauträger: | Die Frohnleitner. Gemeinnütziges Steirisches Wohnungsunternehmen GmbH, 8130 Frohnleiten |
Architektur: | Architekt DI Peter Zinganel, 8010 Graz |
Holzbauunternehmen: | Holzbau Weiz, 8181 St. Ruprecht/Raab |
Holz-Fertigbau: | Meyr Melnhof Kaufmann, 6870 Reuthe, Hasslacher Norica Timber, 9751 Sachsenburg |
Rigips Fachberatung: | Gerhard Winter |
Energiekonzept: | Fernwärme, Solaranlage zur Warmwasserbereitung |
Energiebedarf: | 38 kWh/ma |
Gebäudevolumen: | ca. 10.753 m3 |
Wohnnutzfläche: | 1.604,23 m2 |
Wohneinheiten: | 2 Häuser zu je 3 Geschoßen 22 Wohneinheiten (55 bis 90 m2) in Holzmassivbauweise (eine davon in Birke) |
Bauzeit: | ca. 16 Monate |
Baubeginn: | Juli 2011 |
Fertigstellung: | Oktober 2012 |
Baukosten: | € 3.300.000 Projektvolumen mit erhöhter Förderung |