Im Gespräch: DI Johannes Kaufmann über Eurogate

  • DI Johannes Kaufmann im Gespräch über Eurogate 5 in Wien© Architekt Johannes Kaufmann

weissmagazin: Sie haben sich beim Eurogate 5 für eine Fertigbauvariante in Leichtbauweise entschieden. Warum?

Kaufmann: Durch den hohen Vorfertigungsgrad genießen wir alle Vorteile der Fertigbauweise, wie eine witterungsunabhängige Produktion, eine hohe Maßgenauigkeit oder kurze Bauzeit vor Ort auf der Baustelle. Die Außenwandelemente werden im Werk vorgefertigt. Das heißt, der gesamte Holzrahmenbau samt Wärmedämmung und Beplankung wird fix fertig auf die Baustelle geliefert. Auf der Baustelle selbst wird lediglich noch der äußere Vollwärmeschutz mit acht Zentimeter Mineralwolle aufgebracht sowie eine Vorsatzschale auf der Innenseite, hinter der die gesamte Elektroinstallation steckt. Auch Fenster und Türen werden noch auf der Baustelle eingebaut.

weissmagazin: Wie sieht es mit der Speichermasse beim Leichtbau aus?

Kaufmann: Wir haben alle Geschoßdecken in Ortbeton ausgeführt. Durch die Kombination von Beton und Leichtbauwänden verfügen wir über ausreichend Speichermasse. Der große Vorteil der Holz-Leichtbauvariante ist vor allem, dass ich mir im Vergleich mit einer Massivbauwand rund zehn bis 15 Zentimeter Wandstärke sparen kann, weil ich zwischen den Holzständern auch wirksame Dämmung habe. Die dünnere Außenwand bringt bei gleichen Dämmstärken wesentlich mehr Nutzfläche.

weissmagazin: Auf welche Weise erfolgt der Innenausbau?

Kaufmann: Der Innenausbau wird vor Ort als konventioneller Trockenbau mit Metallständerwänden und beidseitiger Beplankung mit Gipskartonplatten ausgeführt.

weissmagazin: Zusätzlich zur kontrollierten Wohnraumlüftung verfügen alle Wohnungen im Eurogate 5 auch über eine Zentralheizung. Wofür braucht es diese zusätzlich Heizmöglichkeit?

Kaufmann: Es gibt grundsätzlich zwei unterschiedliche Systeme in Bezug auf die Passivhaustechnik. Man kann die erforderliche Wärme entweder über die Lüftung einbringen oder auf andere Weise, wie zum Beispiel über Radiatoren oder eine Fußbodenheizung. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die zweite Variante wesentlich komfortabler ist. Das heißt, bei der neuen Generation an Passivhäusern ist die Wärmezufuhr in der Regel von der Heizung entkoppelt.

weissmagazin: Wie funktioniert die Wärmezufuhr konkret beim Eurogate 5?

Kaufmann: Über Radiatoren, die dank der geringen Wärmeleistung, die man für die Beheizung benötigt, sehr klein gehalten werden können. Und das System ist auch flexibler – sprich, ich kann einen Raum schneller wieder auf Temperatur bringen, als wenn ich nur mit der Be- und Entlüftung heize.