Holz – vom Scheitel bis zur Sohle
Selbst Stiegenhäuser und Liftschächte sind durchgängig in Massivholz errichtet. Damit ist die Tiroler Luxusherberge das erste fünfgeschoßige Hotel komplett aus Massivholz in Gebäudeklasse 5. Dem baurechtlich erforderlichen Brandschutz wird dabei durch die Materialkombination von Holz und Gips Genüge getan. Â
Am Anfang stand die Vision ein Hotel komplett in Holzbauweise zu errichten. Die Visionäre hinter dieser Idee sind die Hotelchefin Christina Binder-Egger und Reinhard Binder, seines Zeichens Hoteliers-Gatte und Unternehmer, der sich mit seinem gleichnamigen Unternehmen „binderholz“ ganz und gar dem vielseitigen Baustoff Holz verschrieben hat. „Holz setzt keine Limits. Im Baubereich schlägt es mit seinen technischen, bauphysikalischen und ökologischen Vorteilen jeden anderen Baustoff“, ist Reinhard Binder überzeugt. In den vergangenen Jahrzehnten hat das innovative Holzindustrieunternehmen seine Produktion perfektioniert. Heute zählt der einstige Sägewerksbetrieb zu den führenden europäischen Unternehmen im Bereich der Holzverarbeitung, mit modernsten Fertigungsmethoden und rund 2.750 Mitarbeitern anzwölf Standorten in Österreich, Deutschland und Finnland.
Haus mit riesigem Garten
MalisGarten ist das erste Hotel der Gebäudeklasse 5, das vollständig in Massivholz errichtet wurde. 35 Doppelzimmer und Suiten bieten Platz für 70 Gäste, die im hauseigenen Haubenlokal mit regionaler feiner Kräuterküche verwöhnt werden und in der weitläufigen Sauna- und Wellnesslandschaft Entspannung finden. Mit seinem 24-Stunden-Concierge-Service wird das Haus als 5-Sterne-Superior-Hotel geführt. Jedes Zimmer bzw. jede Suite besitzt einen eigenen Freibereich in Form einer Loggia mit Sicht auf den rund 2.000 Quadrat-meter großen Garten samt In- und Outdoorpool. Auch der einstige Obstgarten wurde im Zuge der Hotelerrichtung wiederbelebt und ist mit seinen kräftigen Farben, verführerischen Düften und fantastischen Blüten für die Hotelgäste zugänglich. Die Früchte und Pflanzen der Apfel- und Kirschbäume, der Kräuterbeete und Beerensträucher finden sich auch in der Küche wieder. Aber sogar zur Straße hin zeigt sich das Hotel von seiner grünen Seite. Ein Zickzackraster aus geschoßhohen Lärchenholzlamellen umhüllt die Straßenfassade und dient als Rankgerüst für Kletterpflanzen. Die Fassade dahinter besteht aus Dreischichtplatten mit dunkelrotem Anstrich.Â
Architektur von Meisterhand
Für die architektonische Gestaltung des neuen Luxushotels konnten die Bauherren den Süd-tiroler Stararchitekten Matteo Thun gewinnen, mit dem die Familie eine langjährige, enge Freundschaft verbindet. Mit ihm teilen Christina und Reinhard Binder aber auch die Leidenschaft für Holz – und das aus gutem Grund, wie Thun erklärt: „Holz ist der einzige mir bekannte Werkstoff mit ästhetischer und technischer ÂDauerhaftigkeit.“ Ästhetik und Bautechnik sind auch die beiden Komponenten, die in MalisGarten Hand in Hand gehen. Schon in der Eingangslobby bekommen die Hotelgäste einen ersten Eindruck davon, was sich auch in jedem einzelnen Zimmer und jeder Suite fortsetzt: Parkettböden aus Eichenholz und handgeölte Wandvertäfelungen aus astreiner Fichte, allesamt aus Âheimischen Wäldern, ebenso wie die Türen aus Nussholz, was früher in fast jedem Tiroler Garten zu finden war.     Â
Hauseigene Produktion
Rund 1.500 Tonnen CO2 werden durch die Verwendung des Baustoffes Holz im neu errichteten Baukörper gebunden, womit auch der Nachhaltigkeitsanspruch der Bauherren bestmöglich baulich umgesetzt wurde. Für die Produktion der Holzbauelemente sowie die gesamte bautechnische Abwicklung zeichnet die Binderholz Bausysteme GmbH verantwortlich. Die Tragkonstruktion des Hotels besteht aus binderholz Brettsperrholz BBS Elementen bzw. Brettschichtholz sowie Massivholzplatten aus Fichte und Lärche. Die einzelnen Wandelemente wurden zu einem Großteil im Werk vorgefertigt, mit Tiefladern auf die Baustelle transportiert und vor Ort mittels Baukran versetzt und miteinander verschraubt. Ebenfalls bereits im Werk wurde die gesamte Leitungsführung in die Brettsperrholzelemente eingefräst, um auch im Inneren die Holzoberflächen sichtbar belassen zu können. Hier wurden alle Holzwände und Decken lediglich geölt.
Holz und Gips für den Brandschutz
Die größte Herausforderung bei einem reinen Holzbau dieser Dimension ist immer der Brandschutz – vor allem im Bereich der Fluchtwege sowie bei den Aufzugsschächten, die komplett brandsicher ausgeführt werden müssen. Die baurechtlichen Auflagen richten sich dabei vor allem nach der Gebäudehöhe, eingeteilt in die Gebäudeklassen 1 bis 5. Je höher ein Gebäude bzw. die Gebäudeklasse, umso höher sind auch die Anforderungen an den Brandschutz. „Durch die Kapselung der Bauteile im Bereich der Treppenhäuser und Aufzugsschächte konnte das geforderte Schutzniveau erreicht werden“, erklärt der für das Brandschutzmanagement verantwortliche Brandschutzexperte Christian Schretthauser. Bei MalisGarten wurden die Brettsperrholzelemente der Stiegenhäuser und Aufzugsschächte vollständig mit der neuen Rigips Riduro Holzbauplatte mit einer Stärke von 15 Millimetern bekleidet. Durch den Einsatz von Riduro wird im Ernstfall ein Brandschutz von REI 90 – sprich von mindestens 90 Minuten – gewährleistet.         Â
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Zitate:
„Holz setzt keine Limits. Im Baubereich schlägt es mit seinen technischen, bauphysikalischen und ökologischen Vorteilen jeden anderen Baustoff.“
Reinhard Binder, Bauherr    Â
„Holz ist der einzige mir bekannte Werkstoff mit ästhetischer und technischer Dauerhaftigkeit.“ Matteo Thun, Architekt       Â
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FAKTEN:
5* Green Spa-Hotel MalisGarten
Rohrerstraße 5, 6280 Zell am Ziller     Â
Bauherr:Â Familie Binder-Egger, 6280 Zell im ZillertalÂ
Architektur: Matteo Thun, 20121 Mailand Â
Innenarchitektur: Harald Margreiter, 6330 Kufstein              Â
Ausführungsplanung: Meissl Architekten, 6100 Seefeld/Tirol
Holzbauelemente: binderholz group, 6263 Fügen
Statik: Binderholz Bausysteme GmbH, 6263 Fügen / tragwerkspartner zt gmbh, 6020 Innsbruck
Errichtung: 2019 – 2020 Â
Fertigstellung / Eröffnung: Juni 2020
Grundfläche: 3.600 m²
Umbauter Raum: 20.100 m³
Gartenfläche: 2.000 m²                Â