Holzbau im Dreivierteltakt

  • Tanzschule Schwebach
    Tanzschule Schwebach
    Eine nicht alltägliche Bauaufgabe: Die Tanzschule Schwebach in Wien-Donaustadt wurde als Solitärgebäude in Holz-Leichtbauweise errichtet. © Christopher Kelemen Photography
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    Tanzschule Schwebach
    Eine sowohl technisch als auch gestalterisch ausgefeilte Trockenbaulösung. Hinter der abgehängten Akustikdecke verbirgt sich nicht nur die Klimatisierung und Lüftung, sondern auch die gesamte Veranstaltungstechnik. © Christopher Kelemen Photography
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    Tanzschule Schwebach
    Zur Verbesserung der Schalldämmung zwischen Wohnebene und Tanzschule wurde die doppelt beplankte Gipsplattendecke schallentkoppelt mit Justierbügeln abgehängt. Zusätzliche Lochplatten verbessern die Raumakustik,© Christopher Kelemen Photography
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    Tanzschule Schwebach
    Technisch und ästhetisch höchst anspruchsvoll wurden die Stahlträger mit vliesverstärkten RIGIPS Glasroc F Ridurit Gipsplatten bekleidet und die Führung für die Saaltrennwände brandschutztechnisch entkoppelt. Im Bild zu sehen ist dietragende Stahlkonstruktion im Bauzustand.© Christopher Kelemen Photography
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    Tanzschule Schwebach
    Technisch und ästhetisch höchst anspruchsvoll wurden die Stahlträger mit vliesverstärkten RIGIPS Glasroc F Ridurit Gipsplatten bekleidet und die Führung für die Saaltrennwände brandschutztechnisch entkoppelt. Im Bild ist die tragende Stahlkonstruktion nach Einbau der Führungsschiene und Fertigstellung der Verkleidung.© Christopher Kelemen Photography

Ursprünglich als Massivbau geplant, wurde die Tanzschule Schwebach schlussendlich in vorgefertigter Holz-Leichtbauweise errichtet. Neben der wesentlich kürzeren Bauzeit sprachen vor allem das natürliche Raumklima und der Nutzerkomfort für die Variante in Holz. In puncto Brandschutz, Akustik und Schallschutz galt es dabei höchste Anforderungen zu erfüllen.

Begeistert zeigen sich die beiden Bauherren Martina und Thomas Schwebach von ihrem neuen Holzbau: „Preislich konnte der Holzbau mit einem Massivbau mithalten, vor allem aber konnte er unser Herz gewinnen. Man spürt die besondere Atmosphäre der Architektur. Das angenehme Raumklima und die kurze Bauzeit haben uns davon überzeugt, unsere neue Tanzschule in Holz-Leichtbauweise zu bauen.“

Anspruchsvolle Bauaufgabe

Neben der Tanzschule im Erd- und ersten Obergeschoß beherbergt das dreigeschoßige Gebäude auch zwei Wohneinheiten im Dachgeschoß. Für die Planung und Gestaltung zeichnet der deutsche Architekt Ralf Pritsch verantwortlich. Für ihn entschieden sich die Bauherren, weil er auf einen großen Fundus an bereits realisierten Gebäuden mit der (bau)rechtlich eher sperrigen Bezeichnung „Veranstaltungsstätte“ zurückblicken kann.

Die Summe seiner Erfahrungen aus diesen Projekten kam ihm bei der vielfältig anspruchsvollen Bauaufgabe in Wien Donaustadt sehr zugute. Brandschutz, Rettungs- und Fluchtwegeplanung, Beleuchtung und Sicherheitstechnik sowie die gesamte Veranstaltungstechnik galt es nicht nur baulich, sondern vor allem auch architektonisch anspruchsvoll unter einen Hut zu bekommen. Vor allem die beiden halböffentlichen Tanzschuletagen hielten einige Herausforderungen bereit. Wie zum Beispiel die überdimensionalen, hoch schallgedämmten Wandschiebeelemente, die eine möglichst flexible Nutzung der Räume gewährleisten. Mit wenigen Handgriffen können die Tanzsäle vergrößert oder verkleinert werden. So können zeitgleich unterschiedliche Veranstaltungen parallel abgehalten werden, ohne dass sich diese gegenseitig übertönen müssen.

„Neben dem Brandschutz waren wir von der planerischen Seite her vor allem in Hinblick auf den Schallschutz und die Raumakustik extrem gefordert“, erklärt Architekt Ralf Pritsch. So galt es einerseits den Schallübertrag zwischen den einzelnen Nutzungszonen im Gebäude auf ein Minimum zu reduzieren, und gleichzeitig musste natürlich auch die Raumakustik berücksichtigt werden, die sowohl für die getrennten Räume als auch für den großen zusammengeschalteten Raum funktionieren muss. Für einen langfristig reibungslosen Ablauf und eine gute Nachbarschaft war es aber auch erforderlich, den Schallübertrag nach außen möglichst gering zu halten.

Holzriegelbau mit Niedrigenergiestandard

Für die Realisierung der anspruchsvollen Bauaufgabe zeichnete die Weissenseer Holz-System-Bau-GmbH verantwortlich, die bei diesem Projekt nicht nur als Holzbaulieferant, sondern auch als Generalunternehmer fungierte. Die Wand- und Deckenelemente wurden im Werk von Weissenseer in Greifenburg in Kärnten vorgefertigt und anschließend mittels Sattelschleppern auf die Baustelle nach Wien transportiert. Lediglich zwei Wochen nahmen Transport und Zusammenbau in Anspruch, so dass nur wenige Wochen nach dem Baustart bereits Ende 2015 zügig mit dem aufwändigen Innenausbau begonnen werden konnte.

Die tragenden Außenwände sind als Holzriegelkonstruktion gefertigt, außen mit Holzweichfaserplatten als Putzträger und innen mit OSB beplankt und bauseits mit Trockenbau verkleidet. Alle Zwischendecken sowie die oberste Geschoßdecke sind in Holzmassivbauweise aus Fichtenholz gefertigt. Mit der fortschrittlichen Holzbauweise im Niedrigenergiestandard wollen Bauherr und Planer auch ein Zeichen für ökologisches Bauen und einen schonenden Umgang mit Baustoffressourcen setzen.

Zur Beheizung und Klimatisierung ist das Gebäude mit einer kontrollierten Raumlüftung ausgestattet. „Neben dem niedrigen Energieverbrauch bietet die kontrollierte Wohnraumlüftung vor allem den Vorzug von wohltemperierten Innenräumen, die permanent mit Frischluft versorgt sind. Auch bei großen Veranstaltungen werden wir also nicht das Problem von abgestandener oder verbrauchter Luft im Saal haben.“

Multifunktionaler Innenausbau

Ebenso wie der Rohbau erfolgt auch der gesamte Innenausbau in Trockenbauweise. Weit über 10.000 Quadratmeter Gipsbauplatten wurden dafür in Summe verbaut“, erklärt Johann Weger vom ausführenden Trockenbauunternehmen Weger aus Spittal an der Drau. Über einen Monat lang waren zehn Monteure tagtäglich auf der Baustelle mit dem trockenen Innenausbau beschäftigt, damit die weiterführenden Gewerke wie Heizung- und Lüftungstechnik, Installateur oder Elektriker ebenfalls zeitgerecht starten und über weite Strecken parallel arbeiten konnten, um so einen zügigen Baufortschritt zu gewährleisten.

Schließlich galt es für den trockenen Innenausbau nicht nur alle Zwischen- und Trennwände zu errichten, sondern auch die gesamte innere Gebäudeoberfläche zu bekleiden. Dazu kamen zig Meter Installationsschächte sowie die gesamte tragende Stahlkonstruktion, die es brandschutztechnisch zu bekleiden galt. Für einen Brandschutzwiderstand von EI 90 – wie im Veranstaltungsbau gefordert – wurden zwei Lagen Feuerschutzplatten mit einer Materialstärke von jeweils 20 Millimetern verwendet. Ebenso kamen auch bei den Wohnungstrennwänden im Dachgeschoß sowie zur Bekleidung der Außenwände ausschließlich zwei Lagen Feuerschutzplatten zum Einsatz.

Für die Stahlträger der Deckenkonstruktion verwendete der Trockenbauer Glasroc F Ridurit, eine dank Vliesarmierung besonders formstabile Gipsplatte, die selbst im Brandfall formstabil und rissfrei bleibt und so die darunterliegenden Konstruktionselemente sicher vor Hitze und damit im Ernstfall vor dem Versagen der Tragfähigkeit schützt. Höchste Ansprüche an Schallschutz und Raumakustik Zur Verbesserung der Schalldämmung der Decke zwischen Tanzschule und Wohnebene im Dach-geschoß wurde eine spezielle Schüttung auf der Decke aufgebracht

An der Deckenunterseite ist eine doppelt beplankte Gipsplattendecke schall-entkoppelt mit Justierbügeln abgehängt. Darunter verbergen sich zusätzlich nochmals fünf Zentimeter Schalldämmung. Von dieser Schallschutzdecke abgehängt ist die eigentliche Deckenuntersicht, die für die Verbesserung der Raumakustik mit Akustiklochplatten bekleidet sind. Dahinter unsichtbar verläuft die gesamte Haus- und Veranstaltungstechnik. So steht einem reibungslosen Tanzschulbetrieb nichts mehr im Wege. Die Eröffnung ist noch vor Weihnachten geplant.

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Tanzschule Schwebach Maculangasse 1b, 1220 Wien  
Bauherr: Schwebach Immobilien GmbH, 1210 Wien www.schwebach.at
Architektur: Architekt Dipl.-Ing. (FH) Ralf Pritsch, Calw-Stammheim/D www.archp.de
Örtliche Bauaufsicht: aap architekten, 1080 Wien www.aap.or.at
Generalunternehmen: Weissenseer Holz-System-Bau GmbH, Greiffenburg www.weissenseer.com
Trockener Innenausbau: Trockenausbau Weger, Spittal/Drau www.daemmexpert.at
Haustechnik: BPS Engineering, 1120 Wien www.bps.co.at
Tragwerksplanung: DI Kurt Pock, Alter Platz 30, 9020 Klagenfurt, www.kurtpock.at
Energieberatung/Schallschutz: Sebastian Josef Unger, Hinterbrühl
Brandschutzplanung: BBM Baumanagement GmbH, Wien www.bbm-gmbh.at
Bebaute Fläche: 762 m2
Nutzfläche: 1.500 m2
Wohnfläche: 406 m2
Umbauter Raum: 7.770 m3
Planung: November 2013 Erstgespräch
Baubeginn: Oktober 2015
Fertigstellung: Herbst 2016

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