Krankenhaus mit Hotelcharakter
In nur zwei Jahren Bauzeit entstand in Neunkirchen eines der modernsten Krankenhäuser Niederösterreichs. Der hochwertige Innenausbau ist „state of the art“ und erfüllt gestalterisch alle Ansprüche an einen zeitgemäßen Hotelkomplex.
Nach rund 120 Jahren im Dauerbetrieb hatte der Zahn der Zeit im alten Krankenhaus in Neunkirchen seine Spuren hinterlassen. An eine Generalsanierung war nicht mehr zu denken, zumal auch die räumlichen Kapazitäten schon lange nicht mehr ausreichten und die Adaptierung und Erweiterung deutlich mehr Kosten verursacht hätten als ein kompletter Neubau. Ausreichend Platz dafür stand mit dem großzügigen Park direkt am bestehenden Krankenhaus zur Verfügung. Im Jahr 2013 fiel der Startschuss für den Neubau, nur zwei Jahre später startete Ende 2015 der Regelbetrieb.
Das Landesklinikum Neunkirchen besitzt heute doppelt so viel Fläche und verfügt über knapp 358 Betten. Rund 890 Mitarbeiter sind am Standort beschäftigt, die jährlich mehr als 10.300 Patienten stationär versorgen.
Über die gesamte Bauzeit wurde der Betrieb im alten Krankenhaus weitergeführt. Nach der Übersiedlung wurde der Altbau abgerissen, auf seiner Fläche befindet sich heute der Parkplatz für die Besucher und Patienten.
Eingebettet in die Umgebung
Im Herbst vergangenen Jahres wurden auch die Außenanlagen, wie die neue Rettungszufahrt, der Parkplatz, der Skulpturen- sowie die Therapiegärten, fertiggestellt. Den Planern – eine Arbeitsgemeinschaft der Architekturbüros Maurer & Partner und Moser Architects sowie Architekt Zieser gemeinsam mit dem Baumeister Josef Panis aus Wiener Neustadt – war es wichtig, den großvolumigen Neubau harmonisch in die Umgebung einzubetten. Dabei wurde die Uferlandschaft der Schwarza, die direkt am Krankenhaus vorbeifließt, gestalterisch in das Haus integriert.
„Das Objekt orientiert sich in jedem Punkt an den naturräumlichen Qualitäten des Außenraumes und bleibt dabei funktionell und modern“, heißt es vonseiten des Planungsteams. Die Themen- und Therapiegärten in den Höfen und die einladenden Loggien ermöglichen in vielfacher Weise den Aufenthalt im Freien und tragen zur Genesung der Patienten bei. Die städtebauliche Positionierung und die innenräumliche Struktur des Hauses wurden zudem so gelöst, dass Nordzimmer vermieden wurden. Auf diese Weise findet die Sonne den Weg in jedes Patientenzimmer.
Innenräumliche Qualitäten
Lichtdurchflutete Innenräume, großzügige öffentliche und halböffentliche Bereiche mit Blick auf den umgebenden Grünraum und Vertikalverbindungen durch Lufträume zwischen der Eingangsebene und dem ersten Obergeschoß tragen wesentlich zur angenehmen Raumatmosphäre bei.
Ebenso wie der trockene Innenausbau, der bei der Errichtung des neuen Landesklinikums eines der Hauptgewerke darstellte. Alle nichttragenden Innenwände sind in Trockenbauweise errichtet. Für die Ausführung verantwortlich zeichnete dabei das Team der Schreiner Trockenbau GmbH aus Graz. Mit knapp über zehn Monaten war die Bauzeit für den Innenausbau sehr knapp bemessen und für das Trockenbauteam vor Ort auch die größte Hürde, wie Norbert Budimir, Bauleiter bei Schreiner Trockenbau bestätigt: „Die Bauzeit war eine sportliche Vorgabe. In Spitzenzeiten waren wir mit einer Mannschaft von rund 100 Monteuren vor Ort.“ Nicht nur was die Personalkapazitäten betrifft, sondern auch logistisch und organisatorisch stellte das Landesklinikum damit eine Herausforderung für den Trockenbauer dar, die dieser mit Bravour meistern konnte und damit auch die vorgegebene Bauzeit einhielt.
Doppelt beplankte Zimmertrennwände für optimalen Schallschutz, EI90-Brandschutzwände, die die einzelnen Brandabschnitte voneinander abschotten und imprägnierte RIGIPS Platten im Bereich der Sanitärzellen kamen im neuen Krankenhaus zum Einsatz. Soweit alles Standardrepertoire eines Trockenbauers. Technisch ausgefeilt sind dahingegen die Strahlenschutzwände, die den gesamten Röntgenbereich im Erdgeschoß einhausen. Die 12,5 Millimeter dicken RIGIPS Strahlenschutzplatten RF sind – abhängig von der Strahlenintensität mit einer 0,5 bis drei Millimeter starken Bleifolie kaschiert und gewähren auf einfache und sichere Weise das Durchdringen von Strahlung auf angrenzende Wände oder in die nebenliegenden Räume.
Ein gestalterisches Highlight im Gebäude bildet die hauseigene Kapelle. Als eigenständiges Raumobjekt in der großen Eingangshalle durchdringt sie die Außenhülle des Gebäudes und sticht innen wie außen durch ihren ovalen Grundriss aus dem Gebäudegefüge heraus. Für die Hülle im Innenraum wurden die Gipsbauplatten in Form gebogen.
Grüner Fußabdruck
Nicht nur durch den großflächigen Einsatz von Gips-Produkten im Innenausbau verfügt das neue Krankenhaus über einen grünen Fußabdruck. Bei der Planung des Gebäudes wurde auf eine der innovativsten und saubersten Energiequellen gesetzt: Geothermie. In Verbindung mit einer solarthermischen Anlage auf dem Dach können der Strom- und Wärmeverbrauch und damit auch die Betriebskosten erheblich gesenkt werden. Das Gebäude kann mit Erdwärme sowohl beheizt als auch gekühlt werden. Das Landesklinikum Neunkirchen ist das derzeit größte Erdwärmeprojekt im Klinikbereich. In Kombination mit einer Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung ist das Krankenhaus für eine ökologische und ökonomische Zukunft bestens gerüstet.
Baustellentafel
 Auftraggeber: |  NÖ Landeskliniken-Holding |
 Projektleitung: |  NÖ Landeskliniken-Holding, Landesklinikum Neun-kirchen/Regionalmanagement Thermenregion, Abteilung Landeshochbau |
 Projektplanung: |  ARGE Generalplanung Hollabrunn, Mauerer & Partner ZT GesmbH, Moser Architekten Ziviltechniker GmbH, Architekt Zieser Zivil-techniker GmbH, Baumeister Josef Panis GesmbH & CO KG |
 Projektsteuerung: |  ARGE bau-control ZT AG, Delta Ziviltechniker GmbH |
 Projekterrichtung: |  VAMED Standortentwicklung und Engineering GmbH & CO KG |
 Trockenbau: |  Schreiner Trockenbau GmbH, 8055 Graz |
 RIGIPS Fachberatung: |  Jürgen Pfaffenberger |
 |   Ohne Anspruch auf Vollständigkeit |
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