PORTRAIT: skyline architekten
skyline architekten – das sind Udo Friedrich Schuster, geschäftsführender Gesellschafter, Herbert Schiff, Christian Schuppa und Peter Todorov als weitere Gesellschafter und Gründungsmitglieder des Architekturbüros mit Sitz in Wien-Mariahilf. Zusammen mit ihrem 15-köpfigen Team entwickeln, planen und realisieren sie Projekte in allen Größenordnungen in halb Europa. Spezialkrankenhäuser, Rehabilitationszentren, Thermen und Wellnessanlagen bilden neben zahlreichen realisierten Wohn- und Bürobauten einen wesentlichen Arbeitsschwerpunkt des Architekten-Quartetts, das vor rund 13 Jahren gleich mit zwei Großaufträgen in die Selbstständigkeit (durch)startete.
Ein paar Um-, Aus- und Zubauten, Sanierungen, Adaptierungen und etliche Jahre und zahlreiche Wettbewerbe später vielleicht einmal ein Großauftrag. Die klassische Architektenkarriere?
Ganz anders war das bei den Wiener skyline architekten, die gleich mit dem ersten Auftrag voll durchstarteten. Ihr Planungsdebut war ein Bürohochhaus mit rund 30.000 Quadratmetern Nutzfläche in der ungarischen Hauptstadt Budapest. Mit ihrem zweiten Auftrag – wieder ein Büroturm, wieder in Budapest, sogar in derselben Straße, nur auf der anderen Straßenseite – legten die vier Architekten den Grundstein für einen Karriereeinstieg, der seinesgleichen sucht.
Fünf Wochen
2003 gründete Udo Friedrich Schuster mit drei Partnern ein Architekturbüro. Anlass war die Anfrage von einem Investor an ihren damaligen Auftraggeber Prof. Wilhelm Holzbauer, ein bestehendes Bauprojekt in der ungarischen Hauptstadt Budapest zu übernehmen und dieses terminlich und kostentechnisch auf Schiene zu bringen.
Holzbauer war an der Weiterbearbeitung des Projekts eines anderen Architekten nicht interessiert und lehnte ab. So bekundete Udo Schuster, damals Projektleiter im Atelier Holzbauer, sein Interesse beim potentiellen Bauherren. Einzig die Tatsache, dass er keine offene Befugnis, kein eigenes Büro und auch keine Mitarbeiter hatte, stand einer Beauftragung im Wege. Doch davon ließ sich Schuster nicht aufhalten, und auch der Investor schenkte ihm sein Vertrauen: Fünf Wochen gab er ihm Zeit für Unternehmensgründung, Bürostandort- und Mitarbeitersuche – sollte er in dieser Zeit all diese Anlaufhürden meistern, gehöre der Auftrag ihm.
Schuster nahm die Herausforderung an, kündigte und holte seine drei Kollegen Herbert Schiff, Christian Schuppa und Peter Todorov mit ins Boot. Ein leeres Büro, voll möbliert und ausgestattet, und glücklicherweise sogar samt Sekretärin, war schnell gefunden. Kurz drauf zogen auch schon die ersten drei Mitarbeiter ein, die bei der Projektplanung unterstützen sollten. Denn der Bauherr hatte hohe Ansprüche und wenig Zeit: Trotz reduziertem Budgetrahmen und enormem Zeitdruck musste noch gehörig umgeplant werden.
Ein größeres, höheres und vor allem repräsentativeres Foyer für den Duna-Tower – eines der ersten Hochhäuser in Budapest – stand ganz oben auf seiner Wunschliste.
Step by Step
Noch mitten im ersten flatterte auch schon der zweite Großauftrag ins Haus. Nur 200 Meter weiter, ebenfalls am Donauufer, lediglich auf der anderen Seite der Donaubrücke, hatte sich derselbe ungarische Architekt zum zweiten Mal an den Entwurf eines Hochhauses gewagt. Selber Architekt – anderer Investor, mit nicht minder hohen Erwartungen an die österreichischen „Hochhausprofis“.
„Obwohl wir gut ein Dreivierteljahr später zu bauen begonnen haben, sollte das zweite Budapester Hochhaus noch vor dem Duna-Tower fertig gestellt sein. Beide Investoren wollten mit ihrem Projekt als erste auf dem Immobilienmarkt sein“, so Schuster.
Das Bauteam der PORR Hungaria machte das Unmögliche möglich, holte den Vorsprung auf und stellte Ungarns zweites Hochhaus noch vor dem Duna-Tower fertig.
Während in Ungarn noch fleißig gearbeitet wurde, plante man in Wien aber schon am nächsten Projekt, dem Rehabilitationszentrum „Sonnenpark“ in Bad Hall, ein Direktauftrag des Vereins pro mente. Ein großer Gebäudekomplex mit insgesamt 160 Betten für Alkohol- und psychisch Kranke, eingebettet in die sanfte Hügellandschaft des Alpenvorlandes. Noch im selben Jahr erfolgte durch pro mente der Auftrag für die Errichtung eines weiteren Therapiezentrums im burgenländischen Rust sowie für ein Therapiezentrum in Lans in Tirol.
Zugute kam den Architekten dabei die Tatsache, dass drei der vier Gesellschafter im Atelier Holzbauer bereits jahrelang mit dem Um- und Neubauten beim Landesklinikum Linz jede Menge Erfahrung und Expertise in der Planung und Errichtung von Gesundheitseinrichtungen sammeln konnten. Schritt für Schritt baute das Architektenteam seine Kompetenzen für diese spezielle Planungsaufgabe weiter aus, nahm national und international an einschlägigen Wettbewerben teil und erstellte zahlreiche Machbarkeitsstudien, die immer wieder – oft auch erst nach Jahren – zu Aufträgen führten, wie beispielsweise die Planung des Tauern-Spa in Kaprun, einer der bislang größten Aufträge in diesem Bereich, oder die Neuerrichtung des Rehabilitationszentrums Justus Park in Bad Hall, das vergangenen Frühsommer eröffnete.
Aktuell läuft auch die Realisierung des Therapiezentrums in der Parktherme Bad Radkersburg, ein Generalplanerwettbewerb, den skyline architekten im vergangenen Jahr für sich entscheiden konnten.
Know-how in Gesundheitsarchitektur
Gesundheitsarchitektur unterliegt ganz speziellen Restriktionen, sowohl was die bauliche Gestaltung angeht als auch in Bezug auf die Ausstattung.
„Gesundheitseinrichtungen müssen nach den Spielregeln und Richtlinien des Krankenanstaltengesetzes geplant und gebaut werden. Damit ist man in der Gestaltung natürlich bis zu einem gewissen Grad eingeschränkt“, weiß Christian Schuppa aus jahrelanger Erfahrung.
So dürfen beispielsweise auch in den Patientenzimmern keine Teppiche oder Holzböden verwendet werden, alle Oberflächen müssen desinfizierbar sein, laut Önorm sind erhöhte Beleuchtungsstärken von 400 bis 500 Lux erforderlich, damit Ärzte in den Zimmern auch Befunde lesen oder Patienten untersuchen können. Wobei dies eher die Ausnahme als die Regel darstellt, denn zumindest im Rehabilitationsbereich sind Therapie- und private Rückzugsräume in der Regel strikt getrennt.
Um so wichtiger ist es natürlich auch, diese privaten Bereiche so angenehm und wohnlich wie möglich zu gestalten.
„Hier trotz aller medizinischen und technischen Vorgaben eine angenehme Aufenthaltsatmosphäre und Wohnkomfort zu schaffen, sehen wir als Herausforderung. Das ist auch das Spannende an dieser Bauaufgabe“, so Udo Schuster. Dazu bedarf es neben gestalterischem Fein- und Fingerspitzengefühl auch viel Erfahrung, die sich skyline architekten über die vergangenen Jahre hinweg aufgebaut haben.