Massiv in und auf Holz gebaut
Selbst gelernter Zimmerer und Baumeister, entwickelte er über das vergangene Jahrzehnt die Marke GED-Wohlfühlhäuser auf Basis standardisierter, perfekt durchdachter und qualitativ hochwertiger Wohnbaukonzepte.  Â
Weiss: Die GED ist hauptsächlich in ländlichen Bereichen aktiv. Ist der massive Holzbau auch eine Alternative für mehrgeschoßigen Wohnbau – selbst im urbanen Bereich?  Â
Dietmar Geiger: Natürlich kann man Holz auch im urbanen Bereich einsetzen. Wenn man sehr individuelle Bauaufgaben hat – wie zum Beispiel bei einer innerstädtischen Lückenverbauung – ist kein serieller Holzbau möglich. Holzbau kann seine Vorteile im hohen Vorfertigungsgrad ausspielen – bei einer Lückenverbauung hat man allerdings sehr viele Einzelteile und das erhöht natürlich die Kosten. Auf der „grünen Wiese“ kann ich mich mit dem Zuschnitt viel besser anpassen. Wenn man ein freistehendes Gebäude errichtet, dann ist der Holzbau auch preislich eine Alternative mit allen Vorzügen in Hinblick auf Ökologie, Nachhaltigkeit und Wohnkomfort, die das Bauen in Holz bietet.         Â
Weiss: Muss man den Holzbau stärker vermarkten oder ist das Kriterium „Holzbau“ heute sogar ein wirkungsvolles Verkaufsargument?Â
Dietmar Geiger: Als wir vor zehn Jahren begonnen haben mit Massivholz zu arbeiten, musste man noch deutlich mehr Ãœberzeugungsarbeit leisten – vor allem aufseiten der Baubehörden, wenn es beispielsweise um das Thema Brandschutz ging. Das hat sich mittlerweile wesentlich verbessert. Im Reihen- und Doppelhausbereich haben sich die Bauherren mittlerweile sehr mit dem Baustoff Holz angefreundet. Seitens der Baubehörden gibt es leider nach wie vor Ressentiments, die aus meiner Sicht stark überzogen sind. Familien lieben Holz als Baustoff, weil Bauen mit Holz ökologisch ist und eine natürliche Wohnatmosphäre schafft – mit diesen Kriterien kann man punkten. Auch die Tatsache, dass unsere Gebäude klima:aktiv zertifiziert sind, ist ein großes Plus. Im Ein- oder Zweifamilienhaussegment sind unsere Holzhäuser preislich absolut konkurrenzfähig und da wird der Holzbau als zusätzlicher Bonus gesehen. Dazu kommen die deutlich höhere Bauqualität und die Fixpreisgarantie, die wir aufgrund der Vorfertigung geben können.  Â
Weiss: Die GED plant und baut ausschließlich im Passivhausstandard. Wann und warum ist diese Entscheidung gefallen? Â
Dietmar Geiger: Aus tiefer Ãœberzeugung! Wir sehen das als aktives Bekenntnis zum Umweltschutz. In Holz bauen nach klima:aktiv-Kriterien und im Passivhausstandard ist für uns eine runde Sache. Da wir auch in der Lage sind im Passivhausstandard kostenmäßig im Rahmen zu bleiben, wollten wir diesen Zusatznutzen an unsere Kunden weitergeben. Und unsere Kunden nehmen das sehr gut an. Auch die niedrigen Heizkosten sind ein schlagkräftiges Argument. Einsparungen verschaffen Spielraum bei der Finanzierung.   Â
Weiss: Das heißt, dass der Holzbau in Passivhausbauweise preislich auch gut mit der klassischen Massivbauweise konkurrieren kann.   Â
Dietmar Geiger: Wenn man weiß, wie’s geht, in jedem Fall. Ich bin mir sicher, dass wir preislich besser anbieten können als die meisten unserer Mitbewerber in konventioneller Bauweise.  Â
Weiss: Ist der Holzbau mit dem derzeitigen Volumen in der Lage einen nennenswerten Beitrag zum Klima- und Umweltschutz zu leisten? Â Â
Dietmar Geiger: Holz ist ein Baustoff, der über Jahrtausende nachhaltig verwendet wurde. Ich bin überzeugt, dass der Holzbau auch jetzt schon einen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leistet. Vor allem, weil man den Gebäudesektor umfassend und auch langfristig betrachten muss. Holz als natürlicher Baustoff wird vom Wald produziert – sprich man hat keine besonders aufwändige Herstellung. Aber vor allem in Hinblick auf den Lebenszyklus ist das Bauen mit Holz unschlagbar. Nach rund hundert Jahren – der herkömmlichen Nutzungsdauer von Wohngebäuden – kann Holz vollständig wiederverwertet, recycelt oder thermisch genutzt werden. Auch in der Herstellung werden nur minimal Ressourcen verbraucht.     Â
Weiss: Wie sieht es mit der Werthaltigkeit von Holzbauten aus? Können Holzhäuser diesbezüglich mit Beton und Ziegel mithalten?    Â
Dietmar Geiger: Problemlos, würde ich sagen. Es gibt Bauernhäuser, die vor 500 Jahren errichtet wurden und heute noch stehen bzw. noch genutzt werden. Holzbauten sind erdbebensicher. Wenn ein Schaden entsteht – wie zum Beispiel bei einer Ãœberschwemmung – ist ein Holzbau einfacher wieder in Stand zu setzen als ein konventionelles Gebäude.          Â
Weiss: Warum?   Â
Dietmar Geiger: Weil Holz viel schneller austrocknet und einzelne Elemente, die irreparabel geschädigt sind, können vergleichsweise einfach ersetzt werden.  Â
Weiss: Sie errichten Ihre Häuser durchgehend in Massivholzbauweise. Wie sieht es mit der Adaptierbarkeit bzw. Anpassungsfähigkeit aus?    Â
Dietmar Geiger: Umbauten oder Erweiterungen im Massivholzbau haben vor allem den großen Vorteil, dass alle Arbeiten sehr schnell und vergleichsweise sauber abgewickelt werden können. Darüber entfallen langwierige Austrocknungsarbeiten. Innenbekleidungen erfolgen mit Rigipssystemen – das heißt, ich habe sofort eine trockene und saubere Oberfläche, die tapeziert, gestrichen oder gefliest werden kann. Damit spart man vor allem auch Zeit. Ein wichtiges Thema, wenn umgebaut wird, während die Bewohner weiterhin im Haus wohnen, und noch mehr, wenn ein Ãœbergangsquartier bezogen werden muss.    Â
Â
GED Wohnbau GmbH
- 2007 Gründung durch Ing. Dietmar Geiger
- 2009 gemeinsam mit Bautechnikern und Holzbaupartnern
- Errichtung der ersten Passivwohnhäuser in Holz-Massivbauweise in Gneixendorf.Â
- 2010 Wohnbausiedlungen in St. Pölten und KarlstettenÂ
- 2012  Die Passivhaussiedlung „Walzergründe“ in Krems bekommt das Gütesiegel „Zertifiziertes Passivhaus“Â
- 2013 Baubeginn Passivhaussiedlung „Greinsfurth I“.Â
- 2014 Baubeginn „Gneixendorf II“ und „Theresienfeld“Â
- 2015 Passivhaussiedlung „St. Pölten/Wagram“ und „Langenlois/Zöbing“.Â
- 2016 Gründung der Marke „GED-Wohlfühlhäuser“Â
- klima:aktiv Gold Standard für „St. Pölten/Wagram“, „Langenlois/Zöbing“ und „Theresienfeld I“Â
- 2017 klima:aktiv Gold Standard für „Greinsfurth II“, „Waidhofen a. d. Ybbs“ und „Kremserberg III“.Â
- 2018 Passivhaussiedlung „Theresienfeld II“ (ausgezeichnet mit klima:aktiv Gold Standard)
- 2019 Projekt „St. Pölten/Viehofen“ (ausgezeichnet mit klima:aktiv Gold Standard)