Kreisläufe für die Baubranche

  • Peter Giffinger, Geschäftsführer, Saint-Gobain Rigips Austria GmbH© Pflügl

Saint-Gobain Rigips Austria hat als erster in der Branche Umwelt-Produktdeklarationen (EPD’s) für komplette Wand- und Decken-Systeme erstellt. Damit wird die Planung nachhaltiger und umweltgerechter Konstruktionen wesentlich erleichtert:

„Die Umweltverträglichkeit kann so im baubook als „Gesamtwert“ für das gewählte Rigips-System herausgelesen werden – die mühsame Schicht für Schicht Betrachtung und Berechnung entfällt!“, erklärt Peter Giffinger, Geschäftsführer, Saint-Gobain Rigips Austria GmbH. Ein weiterer Vorteil ist, dass man auch bei einem Rückbau weiß, was genau eingebaut wurde.

Das verstärkte Recycling von Gipskartonplatten steht ebenfalls ganz oben auf Giffingers Agenda. „Produktionsabfälle werden schon seit vielen Jahren wieder verwertet. 2007 haben wir begonnen, mit Big Bags auch den Verschnitt auf Baustellen zu sammeln. Dieses Jahr haben wir eine neue Box-Lösung entwickelt. Die Platten werden in speziellen Boxen angeliefert, mit denen auch der Verschnitt wieder zurückkommt.“

Hier, und auch beim Recycling von Abbruchmaterial, sieht Giffinger noch viel Potential nach oben. „In Österreich liegt die Recyclingquote bei mageren sechs Prozent, da gehen enorm viele heimische Rohstoffe in den Deponien verloren. Dass es besser geht, zeigen uns andere europäische Länder, wie etwa Belgien. Dort ist man bei 30 Prozent und da möchte ich auch hin. Dafür müssen die Rahmenbedingungen in Richtung Kreislaufwirtschaft so verändert werden, dass nicht nur wertvolle Rohstoffe wie Kupfer, Stahl und Holz aussortiert werden, sondern auch die mineralischen Baustoffe.“ In dieser Sache ist Giffinger viel bei Behörden und Abfallsammlern unterwegs, um Überzeugungsarbeit zu leisten.

Nachhaltigkeit in der Baubranche sei schwierig meint Giffinger. „Der Preis - und damit ist meist der wenig aussagekräftige „Materialpreis“ gemeint - ist immer noch das wichtigste Kriterium. Man muss den Unternehmen klar machen, dass Kosten und Nachhaltigkeit nicht im Widerspruch stehen müssen: Wenn man betrachtet, dass neben der energetischen Performance ebenso Standort- und technische Qualität, die Ressourceneffizienz, Komfort- und Gesundheitsaspekte sowie die Wirtschaftlichkeit in die nachhaltige Bewertung mit einfließen, dann wird klar, dass man mit dem Einsatz nachhaltiger Lösungen ganzheitlich, von der Errichtung, der Instandhaltung bis hin zur Wiederverwertung oder dem Rückbau, punkten kann.“

Positiv sieht er, dass im Vergabewesen erste Schritte vom Billigstbieter- zum Bestbieterprinzip gegangen werden. Und weil für ihn das Thema Nachhaltigkeit in der gesamten Bandbreite weit über den eigenen Fachbereich hinausgeht, engagiert sich Giffinger auch in der Unternehmensplattform respACT, wo er im Vorstand sitzt.

Österreich geht einer guten Zukunft entgegen, weil quer durch alle Bereiche der Wirtschaft immer mehr aktive „Gestalter“ anstelle von reaktiven „Verwaltern“ am Zug sind! 

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