Die unerträgliche Leichtigkeit des Raumes
Das japanische Architektenduo Kazuyo Sejima und Ryue Nishizawa gehört zu den erfolgreichsten international tätigen Planungsbüros Japans. Ihre Architektur besticht durch eine Klarheit der Formensprache sowie durch den reduzierten Einsatz der Mittel, die zu einem unverwechselbaren Minimalismus führen.
Aufs Minimum reduziert, der Materialeinsatz pur und ungeschönt, ohne schmückendes Beiwerk, selbst auf den Einsatz von Farbe wird in der Regel verzichtet. SANAA sind Meister der Reduk-tion, konsequente Minimalisten, was ihre Architektur betrifft.
Oder wie Kazuyo Sejima es formuliert: „Wir konzentrieren uns auf die Essenz, das ist das Wichtigste für uns, und die Essenz eines Raumes ist nun mal weiß. Noch reduzierter geht es nicht, dann wäre unsere Architektur wahrscheinlich durchsichtig und unsichtbar.“
Diese konsequente Haltung brachte den beiden japanischen Architekten mit dem Pritzker Preis auch die höchste Auszeichnung ein, die man als Architekt bekommen kann.
Die Bauten von SANAA bestechen selbst beim Einsatz massiver Baustoffe wie Beton und Stahl durch eine Leichtigkeit in der Konstruktion, die ihresgleichen sucht. Am eindrucksvollsten zeigt sich diese Fertigkeit beispielsweise im Rolex Learning Center in Lausanne, das SANAA im Jahr 2010 für die École Polytechnique Fédérale de Lausanne entwarf.
Neben der Bibliothek und dem Hörsaal sind in den dreidimensional geschwungenen Baukörper aus Beton, Stahl und Glas auch Ausstellungsräume, ein Konferenzsaal, Arbeitsräume für Studenten und Wissenschaftler, ein Café, ein Restaurant und Ruhezonen integriert, alles in einer gewellten Ebene in einem mehr oder weniger durchgängigen Raumkontinuum situiert. Lediglich raumhohe Glasflächen setzen Grenzen nach außen und auch im Inneren. Klassische Türen gibt es nicht.
Damit setzen Sejima und Nishizawa ganz neue Maßstäbe im Bildungsbau.
SANAA steht für Sejima And Nishizawa And Associates und beinhaltet damit die Namen der beiden Gründer des japanischen Architekturbüros: Kazuyo Sejima (geb. 1956) und Ryue Nishizawa (geb. 1966). Mit der Verleihung des Pritzker Architekturpreises erhielten die beiden im Jahr 2010 die höchste Auszeichnung, die Architekten zuteilwerden kann. Neben dem „Nobelpreis der Architektur“ erhielt das Architektenduo im Laufe seiner Karriere zahlreiche weitere Auszeichnungen, wie zum Beispiel den Erich-Schelling-Architekturpreis im Jahr 2000, den Rolf-Schock-Preis der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften oder den Nike Preis für die „beste städtebauliche Symbolik“ des Bundes Deutscher Architekten für den Zollverein-Kubus. Gegründet wurde das Büro SANAA im Jahr 1995 in Tokyo. Die Architektur von SANAA ist geprägt vom Minimalismus. Blanker Sichtbeton, Stahl, Glas, Aluminium sind die bevorzugten Materialien, auf eine farbliche Gestaltung verzichten Sejima und Nishizawa gänzlich. Putzflächen und Anstriche beschränken sich auf die Farbe Weiß. Zu den bekanntesten Projekten von SANAA außerhalb Japans zählen neben dem Zollverein Kubus in Essen die Serpentine Gallery in London (2009), das Museum of Contemporary Art in New York (2006) oder das Rolex Learning Center in der Universität in Lausanne (2010). www.sanaa.co.jp